Loutra Edipsou auf der Insel Euböa

Loutra Edipsou-Blick auf Thermalbad Thermae Sylla
Loutra Edipsou-Blick auf Thermalbad Thermae Sylla
Ausschnitt Landkarte Nordeuböa
Nordeuböa- Anfahrt nach Loutra Edipsou

Der Kurort Loutra Edipsou, (griechisch Λουτρά Αιδηψού), welcher als Reiseziel in einigen unserer AS Travel Club Touren enthalten ist, ist im Norden der griechischen Insel Euböa, auch als Evia bekannt, am Golf von Euböa gelegen.

Der Stadtbezirk Loutra Edipsou umfasst die oberhalb gelegene Kleinstadt Edipsos, sowie mehrere umliegende Dörfer und gehört zur Gemeinde Istiaia-Edipsos.

 

 

 

In der Nähe gelegene Ausflugsorte sind Gialtra, Agios Georgios und Lichada an der Westküste Richtung Norden.

 

Richtung Süden liegen die Gemeinden Ilia, Rovies und Limni. An der Ostküste Mantoudi, Agia Anna, Vassilika und im Nordosten Pefki und Istiaia.

Im Inselinneren finden sich einige kleine und in den Bergen gelegene Dörfer, wie Kastaniotissa, Taxiarchis und Kiparissi.

 

Loutra Edipsou

Loutra (gr. Λουτρά), mit Betonung auf dem "a", bedeutet "Bad" und wird bei griechischen Ortsnamen angehängt, die über Thermalquellen verfügen.

 

Loutra Edipsou ist eines der ältesten und meistbesuchten Heilbäder Griechenlands im Norden der Insel Euböa gelegen. Bereits seit etwa dem 5. Jhd. vor Christus wurde der Ort durch seine Thermalquellen bekannt.

Postkarte Edipsou
Das alte Loutra Edipsou -Link zum Fotoalbum der griechischen Seite Edipsos.net

Auf der Homepage von Edipsos kann man lesen, dass das Thermalbad bereits in der Meteorologika von Aristoteles, den Naturalis Historiae von Plinios und der Geografika von Strabon erwähnt worden sei. Für viele römische Kaiser und hochgestellte Personen, wie beispielsweise römische Generäle,  stellte Loutra Edipsou einen beliebten Anziehungspunkt dar, um grössere und kleinere Gebrechen in den warmen und heilsamen Gewässern zu therapieren. Strabon erwähnte in seinen Aufzeichnungen insbesondere den römischen Kaiser Sulla,  nach welchem die "Höhle des Sullas" benannt wurde, und der das Heilbad zur Hydrotherapie besuchte und nicht nur von der Schönheit des Ortes und der Umgebung fasziniert war, sondern auch von den berühmten Banketten, welche das Spa Erlebnis begleiteten und wo die Badegäste nicht nur Speis und Trank von außergewöhnlicher Qualität, sondern auch geistige Gespräche, welche mitunter die ganze Nacht dauerten, genießen konnten.  

 

Die Höhle des Sullas
Die Höhle des Sullas

Aber wie es oftmals in der Geschichte der römischen Lebensart vorkam, wurden die Hydrotherapie Bäder in Loutra Edipsou zunehmend für ausschweifende Orgien genutzt, so dass die Nutzung der Hydrotherapiezentren wie Loutra Edipsou mit dem Einzug des Christentums zeitweise unnachgiebig verfolgt und verfemt wurde.

 

Im Laufe der Zeit anerkannten allerdings auch die Christen den heilsamen Nutzen der Hydrotherapie und es  wurden landesweit Klöster in der Nähe der Zentren gegründet, im Glauben daran, das Gewässer der Thermalquellen, „wasche die Sünden ab“. 

 

 

Ende des 19. Jahrhunderts dann, wurde auf Initiative der damaligen Königin Olga, ehem. Großfürstin Olga Konstantinowna Romanowa, ab 1867 dann Ehefrau des Königs der Hellenen, Georg I., mit dem Aufbau des Kurortes Loutra Edipsou begonnen.

 

Loutra Edipsou 2017
Loutra Edipsou 2017

Nach damaligen Standards und nach dem Vorbild der benachbarten Kurstadt Oreous, (dt. Orei-Euböa), wurde der Ort in ihrem Auftrag gestaltet.

Königin Olga hatte eine besondere Schwäche für den Ort Loutra Edipsou, wo sie auch ein Waisenhaus gegründet hatte. Im Jahr 1907 hielt sie sich für einige Zeit auch im Hotel Thermae Sylla auf, welches im Jahr 1896 von Errikos Tompazis erbaut wurde.  

 

 

Mit  Beginn des 20. Jahrhunderts wurde ein Hotel nach dem anderen gebaut.

 

Der Kurort wurde zur damaligen Zeit zum wichtigsten nationalen Tourismuszentrum mit vielen privaten Spa-Zentren,  vornehmen Restaurants und Tavernen mit Live Musik und berühmten Orchestergruppen. 

 

 

Berühmte Reeder, Industrielle, Politiker, Künstler und Intellektuelle verbrachten in Loutra Edipsou Momente der Entspannung, sowohl der körperlichen, als auch der geistigen und machten den Kurort über die Grenzen hinaus bekannt. 

Mit der Aufnahme von Flüchtlingen aus Kleinasien Anfang der Zwanziger Jahre, kamen auch neue wirtschaftliche Impulse der weiteren Entwicklung der Stadt zugute.

Fischerei, Landwirtschaft und Handel sorgten für eine stabile Wirtschaft. 

Während der deutschen Besatzungszeit  wurden die Hotelkomplexe vorübergehend als Unterkünfte und Lazarette genutzt. 

 

Steingebäude Fensterläden rot und blau
Renovierte Gebäude in Loutra Edipsou

Nach dem Krieg zog der Kurort schnell wieder Tausende von Besuchern an.

Aus Europa, Zypern, Amerika und Ägypten genossen Besucher, weitgehend aus der politischen und künstlerischen Szene, sowie dem Umfeld der oberen Zehntausend, die wohltuenden und entspannenden hydrotherapeutischen Zentren des Kurortes Loutra Edipsou.

 

Bekannte Namen wie Eleftherios Venizelos, Churchill, Onassis, Maria Callas, Greta Garbo, Omar Sharif und Charlie Chaplin, werden auch heute noch mit Loutra Edipsou in Verbindung gebracht.

Im Laufe der Zeit hat zwar auch dieser Ort, wie so viele andere auch, unter dem Bau schnell erstellter neu-moderner Gebäude gelitten.

 

 

Dennoch bietet Edipsos noch viele alte und liebevoll renovierte Gebäude, eine schöne Uferpromenade, zahlreiche landestypische Restaurants und Tavernen, Ouzerien, sowie Cafés (Kafeneion).

 

Sonstige Sehenswürdigkeiten in loutra edipsou

Das "Kleine Parlament" von Loutra Edipsou
Das "Kleine Parlament" von Loutra Edipsou

Direkt neben dem heutigen 4 Sterne Hotel "Thermae Sylla" befindet sich auf dem Gelände der Fremdenverkehrsorganisation EOT, das sogenannte "kleine Parlament".

Diese Institution, angelehnt an das tatsächliche griechische

 

 

Landesparlament, die "Vouli ton Ellinon",  griechisch Βουλή των Ελλήνων genannt bietet Rentnern und anderen Interessierten die Möglichkeit, wie die großen Politiker auf der Tribüne zu stehen und mit ihrem Publikum über kleinere und größere Misstände der Landes- oder auch EU-Politik im Allgemeinen und im Besonderen, und dies meist sehr lautstark, zu diskutieren.

 

"Το Κύμα" - to Kyma (auf deutsch, die "Welle") war seit 1933 das Wahrzeichen des Kurortes Loutra Edipsou. Tausendfach wurde das Bild des hölzernen, auf einer Plattform im Meer aufgebauten Cafés als Postkarte in alle Welt versendet.

Das "Kyma" war das angesagte Café im Ort. Ob Einheimische oder Touristen, keinen gab es, der nicht hier einen Halt eingelegt hat. Hier wurde diskutiert, griechischer Kaffee getrunken, Karten und Tavli, (Backgammon), gespielt. Hier spielte sich das alltägliche und gleichzeitig doch so besondere Leben ab.

Ende des 20. Jahrhunderts begann die Schönheit des aus Holz gebauten Gebäudes zu verblassen, und schließlich zu verfallen. Viele Jahre harter Kämpfe um Rechte und Finanzierungskosten hat es gedauert, bis dieses Wahrzeichen schließlich als Kulturdenkmal anerkannt und letztendlich auch renoviert wurde.

Nun erstrahlt es in neuem Glanz und man kann wieder Café trinken....und Tavli spielen!

 

Die Jugend von früher, die sich noch nicht eines regelmäßigen Taschengeldes erfreuen konnte, wäre allerdings bei einem Punkt der Renovierung sehr enttäuscht:

 

Früher nämlich, wiesen die Bodenplanken so große Abstände auf, dass hier und da einem unaufmerksameren Besucher, eine Münze, oder zwei Münzen zu Boden fielen, und den Weg ins Wasser fanden. Und die tapfersten der Jungs, sind dann Winters wie Sommers, unter dem Café getaucht, um ihre kleinen Schätze im Wert von wenigen Cent, damals noch Drachmen, heraus zu holen.

Blick auf die Küste mit den frei zugänglichen Thermalquellen
Blick auf die Küste mit den frei zugänglichen Thermalquellen

Strabon bezeichnte diese reichhaltigen Thermalquellen als "Thermalbad des Herkules".

Nach einem Mythos hatte die Göttin Athene den Gott Hephaistos (Gott der Schmiede) gebeten, für ihren Lieblings-Helden Herkules ein Thermalbad zu erschaffen, in dem er sich nach jeder seiner ermüdenden und schweren Aufgaben erholen konnte. 

Heute erholen sich die Menschen unserer Zeit und kurieren in den heißen Quellen des Herkules vielfältige Erkrankungen. Mineralsalze im dem schwefelhaltigen Wasser stärken die Abwehr und lösen die verspannte Muskulatur. Bei vielen Krankheiten ist das Thermalwasser als Heilmittel anerkannt, denn richtig angewendet können Thermalbäder den Stoffwechsel wieder bringen, den Kreislauf stabilisieren und die Durchblutung fördern. Ebenso können Thermalbäder bei Erkrankungen wie Rheumatismus und Hauterkrankungen helfen.

Thermalbäder sollten auf jeden Fall mit dem Hausarzt abgesprochen werden, denn für Kinder ist beispielsweise das Thermalbad nur bedingt geeignet. Die vom Arzt empfohlene Badedauer sollte nicht überschritten werden.

Das Goulandris Museum der Naturgeschichte in der Kreisstadt Istiaia ist eine öffentliche Wohlfahrtsinstitution, die sich dem Studium, der Erhaltung und dem Schutz der natürlichen Umwelt widmet.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die nähere Umgebung bietet zahlreiche Möglichkeiten zu Tagesausflügen und kleineren Wanderungen mit Sehenswürdigkeiten aus Kultur, Historie und Natur. Diese werden wir Ihnen in einem weiteren Bericht nahelegen.